Der Club
Vom DKW-Club zum RAC, - eine Zeitzeugin berichtet.

Vom DKW-Club zum RAC, - eine Zeitzeugin berichtet.

Volker Wilms im Gespräch mit Brigitte (Gitti) Voth (Jahrg. 1935) der Ehefrau von Peter Voth (1932–2009), mit dem Sie 53 Jahre verheiratet war. Peter Voth war der Gründungsvater des  Ratzeburger Automobil-Clubsund erhielt folgende Auszeichnungen:
1994: Ewald-Kroth-Medaille in Gold mit Kranz, für Verdienste im ADAC-Motorsport
2003: Verleihung des Bronzenen Löwen und der Verdienstplakette durch die Stadt Ratzeburg (höchste Auszeichnung für Ratzeburger Bürger), Verdienste um die Bekanntheit und das touristische Image der Stadt, Vorsitzender des RAC.

Volker Wilms: Wie ist es zur Gründung des Clubs gekommen?
Brigitte Voth: 1949/50 haben einige Ratzeburger Geschäftsleute und Motorsportinteressierte Kaffeefahrten mit Flüchtlingen organisiert. Davon hat mein Mann Peter erfahren und hat mit 7 Motorsportfreunden den DKW-Club gegründet.
Die Gründungsversammlung fand im Hohenzollernkeller in der Töpferstr. 1 statt, wo Peter zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Das erste zahlende Mitglied war Dietrich Ruth.

Wie sind Sie zum Club gekommen?
1952 habe ich Peter kennengelernt und 1956 haben wir geheiratet. Ich war immer an seiner Seite und habe das ganze  Vereinsgeschehen verfolgt und ihn unterstützt, wo ich konnte.
Denn ohne die Frauen geht so etwas nicht (mit einem leichten Lächeln voller Stolz). Der Club war sein Leben!
Ich bin seit 70 Jahren Mitglied..

Wann wurde aus dem DKW-Club der heutige Ratzeburger Automobilclub, sprich: RAC?
In den Jahren 1952–1965 kamen immer mehr Mitglieder dazu, die nicht nur im Besitz eines  Zweirades oder Kraftfahrzeugs der Marke DKW waren.

So wandelte man 1965 den DKW-Club in den RAC um. Von da an wurden die Türen für alle Motorsportfreunde geöffnet.
1970 wurde Dr. Bade 1. Vorsitzender und Peter Voth Sportleiter.

Welche Ziele und welche Motivation hatten Ihr Mann und seine Freunde?
Es waren die Interessen am Motorsport, die Geselligkeit und die Pflege der  Freundschaften. Da waren die Treffen im  Hohenzollernkeller oder im Lauenburger-Hof und die vielen gemeinsamen Ausfahrten. Der Motorsport und der Zusammenhalt war unsere Motivation.

Welche Menschen waren in dieser Zeit besonders wichtig für Sie?
Der wichtigste Mensch war bis zu seinem Tod im Jahre 2009 natürlich mein Mann Peter. Da waren und sind viele Menschen, die uns über die Jahre begleitet haben. Dazu gehörte Peters bester Freund Jochen Wilke, die Ehepaare Schley und  Johannßen und auch die Eheleute Ruth.

Wann wurde die erste Veteranen-Rallye ins Leben gerufen?
Am 15. August 1970 wurde die erste Hansa Veteranenrallye gestartet.
Ausrichter waren der ADAC, der DAVC (Deutscher Automobil-Veteranen-Club) und der RAC. Im Juni 1973 fand erstmalig das 1. Internationale Veteranentreffen in Ratzeburg statt.

Hier wurde der Grundstein für die darauffolgende Internationale Ratzeburger Veteranenrallye gelegt. Mein Mann Peter war der Motor und Initiator dieser internationalen Begegnungen, aus denen auch viele Freundschaften entstanden sind.

Welche Funktion hatte Peter in den zurückliegenden Jahrzehnten?
Peter war ja, wie bereits erwähnt, zunächst verantwortlicher Sportleiter für die Veteranenrallye und Verbindungsglied zwischen den Teilnehmern und dem RAC. 1980 übernahm Peter den Vorsitz für 22 Jahre und legte im Jahre 2002 die Geschicke des RAC in jüngere Hände.

Erlauben Sie mir  abschließend noch einige Bemerkungen und Dankesworte.
Zunächst möchte ich mich bei Ihnen ganz herzlich für dieses aufschlussreiche Gespräch und den kleinen Ausflug in die Vergangenheit bedanken. In diesem Dankeschön schließe ich auch Ihre ganze Familie und insbesondere Ihren verstorbenen Sohn Rainer mit ein. Rainer ist das große Erbe seines Vaters angetreten und hat es mit viel Eifer, Herz und Leidenschaft für den Motorsport im RAC fortgeführt.
Der Ratzeburger  Automobilclub und der Name Voth stehen für ein Stück Ratzeburger Geschichte. Ihre Familie ist ein großes Vorbild für das Ehrenamt.

Vielen Dank!